Donnerstag, 13. November 2014

Apple 20 Jahre später und kein bischen besser

Ich bin jetzt leider dazu verdammt, ein Apple-Produkt zu benutzen. Seit 20 Jahren ist der Kelch zum Glück an mir vorüber gegangen aber jetzt gibt es in meiner Firma keine anderen Telefone mehr als solche von Apple. Der ersten Schock, an dessen Überwindung ich zur Zeit arbeite, hat mich direkt in die frühen 90er zurück katapultiert: das dumme iPhone hat keine Zurück-Taste. Schon damals hat Apple an den Tasten gespart und der Maus nur eine davon spendiert, während jede Workstation seit ewigen Zeiten drei Tasten hatte. Aber damals, anders als jetzt, war ich nicht dazu gezwungen, mit dem wenigen auskommen zu müssen, was Apple seinem typischerweise technisch beschränkten Klientel zuzumuten sich wagt.

Nachdem ich feststellen musste, dass auch die Musik noch die gleiche ist wie in den 90ern, konnte ich jedoch mit großem Erstaunen eine echte Veränderung beobachten: Mosaic heißt jetzt Safari. Von dem, was der neue iPhone-Browser kann, unterscheidet er sich allerdings wiederum kaum von dem aus den 90ern: Plugins gehen heute genauso wenig wie damals. Und damit wird es jetzt wirklich lästig. Denn anders als damals in den Anfängen des Internets, wo man private Vereine gründen musste, um überhaupt ohne einen Uni-Computer ins Internet kommen zu können, ist heute ein Leben ohne Browser-Plugins, zumindest für mich, nicht mehr vorstellbar. In den 90er gab es fast nur sinnvolle Inhalte im Internet, heute dagegen gibt es fast nur noch sinnlose Inhalte. Und deswegen sind die beiden wichtigsten aller Browser-Plugins Adblock und PwdHash: Adblock, um sich ungefragte Inhalte vom Leibe zu halten, und PwdHash, um sich unliebsame Zeitgenossen vom Leibe zu halten. Für beides gilt: Fehlanzeige auf einem iPhone!

Wenn man der Sache versucht auf den Grund zu gehen, stellt man fest, dass Apple anscheinend Browser-Plugins mit Gewalt verhindern will. Chrome für iPhone verfügt über keine Möglichkeit, Browser-Plugins zu verwenden und Firefox gibt es erst gar nicht. Und bei der erfolglosen Durchsicht der übrigen Browser-Varianten ist mir auch klar geworden, wo bei einem iPhone die Prioritäten liegen. Apple ist voll und ganz damit beschäftigt, die Bedürfnisse amerikanischer Prüderie zu befriedigen, und hat somit keine Zeit mehr, was Sinnvolles zu tun.

Man achte auf die folgende Klassifikation eines Internet-Browsers für das iPhone.

Dieser Browser verfügt über stark ausgeprägte Szenen mit erotischen Anspielungen, weswegen er erst mit 17 Jahren benutzt werden kann.

Eine viertel Stunde später: ich habe wieder eine trockene Hose an. Die alte musste ich leider wechseln, da ich mich vor lachen bepisst hatte.

Einem Browser zu attestieren, er sei Jugend gefährdend, ist ungefähr so hellsichtig wie einem Optiker zu unterstellen, er würde Prostitution fördern, weil man mit der Brille die Nutten erkennen kann. Aber gut, dass Apple uns das jetzt mal richtig klar gemacht hat. Und Brillen kaufen ist ja auch mitunter eine kostspielige Angelegenheit. Das Geld kann man ja viel besser in Apple-Produkte investieren. Das erinnert mich irgendwie an das Drama, eine Apple-ID ohne Kreditkarte zu bekommen. Aber das ist eine andere Geschichte...

Nun was ist das Fazit dieser Geschichte: ein Telefon bleibt ein Telefon und ist zu nichts mehr zu gebrauchen als zum telefonieren. Auch daran hat sich seit den 90er nichts geändert.

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